Der Freiherr gehörte zum titulierten Adel im Heiligen Römischen Reich. In Österreich und im Deutschen Reich bestand dieser Titel bis 1919. Im Gegensatz zum untitulierten Adel, der lediglich das Adelsprädikat "von" im Namen trug, gehörten zum betitelten Adel die Titel Freiherr, Edler, Graf, Fürst und Herzog, wobei man damit zwischen dem Ritterstand und dem Herrenstand unterschieden hat. Der Herrenstand begann mit dem Titel in männlicher Form "Freiherr" (bisweilen mit der Höflichkeitsanrede Baron) und bei der weiblichen Form "Freifrau" oder "Baronin", beziehungsweise "Freiin" oder "Baronesse" für die ledige Tochter des Freiherrn.
Nach der Entscheidung des Reichsgerichts während der Weimarer Republik besteht deshalb in Deutschland für Ehefrauen von Freiherren bis heute die namensrechtliche korrekte Schreibweise "Freifrau".
Im 17. und 18. Jahrhundert war die Anrede für Angehörige freiherrlicher Familien "Wohlgeboren", später "Hochwohlgeboren" oder auch "Wohl- und Hochwohlgeboren" "zu". In Deutschland war üblich, dass man den Adelstitel dem Vornamen voran stellte. Nach der Abschaffung 1919 ist dies namensrechtlich Bestandteil des Familiennamens.
In Österreich wurde während der Monarchie der Adelstitel zwischen Vor- und Familienname eingefügt und außer dem amtlichen Schriftverkehr auch bei Hofe so gehandhabt. Seit der Aufhebung des Adelsstandes in Österreich sind seit 1919 sämtliche Adelstitel komplett abgeschafft.
In unserer Vereinsbezeichnung Fastnacht- und Brauchtumsverein Finther "Freiherrn" und "Freifrauen" stellt das Adelsprädikat "Freiherr" und "Freifrau" mit Erlaubnis der Mainzer Adelsfamilie von Jungenfeld einen eher humoristischen fastnachtlichen Zusammenhang her. Das Tragen der mittelalterlichen Arbeits- und Ausgehkleidung hat einen persiflierenden Charakter. So auch unser Vereinswappen als Rangkrone der Freiherren mit sieben perlenbesetzten Zacken.
Aus diesem Grund ist dem Vereinsnamen "Fastnacht" voran, und "Brauchtum", (in Bezug auf die Pflege der Mainzer und Finther Geschichte) nachgestellt.
So wie in persiflierender Weise die in Mainz ehemals stationierten Militärs zur Namensgebung zum Beispiel von Prinzengarde, Ranzengarde, Füsiliergarde, Dragoner beitragen.